Geschichten erzählen für Zweitausendundeinwatt

Die 2000-Watt-Gesellschaft ist methodisch stark physikalisch abgestützt. Die 2000-Watt-Gesellschaft dient der Konkretisierung einer nachhaltigen Entwicklung, da geht es um eine umfassende Sicht im Sinne der üblichen drei Schalen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft/Soziales. Bei der Suche nach Inhalten für werkstatt.zweitausendundeinwatt.ch stelle ich fest, dass viele der Materialien ein hohes Mass an MINT-Verständnis erfordern. Dies wird auch bestätigt durch die Diskussionen, die durch Klimastreiks/Fridays for Future ausgelöst werden.

Kopf, Hand und Herz müssten überall einbezogen sein, der ganze Mensch also, sagte der Schulreformer  Johann Heinrich Pestalozzi bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Wenn ich nach «erzählenden» Materialien suche, um die Zweitausendwatt-Gesellschaft fassbarer zu machen, stelle ich fest, dass eine ganze Reihe von wissenschaftlich aufgemachten Darstellungen zu finden sind (ich habe auch einiges dazu beigetragen), dass aber der Herz- und auch der Kopfteil nicht sehr ausgeprägt ist.

Ich verwende derzeit sehr wenig Bild- und Grafikelemente auf diesen Internet-Seite und nehme dies als Erkenntnis mit: Es gibt einen erheblichen Nachholbedarf an erzählenden, an beschreibenden Beiträgen zur Erklärung der 2000-Watt-Gesellschaft und des Weges dazu.

Es muss Absicht sein, auf klugem, anspruchsvollem Weg aufzuzeigen, dass der Weg zur Zweitausendwatt-Gesellschaft nützlich, normal und notwendig ist. Dazu gehört auch, dass dieser Weg Spass macht, dass es hin und wieder wie bei einem richtigen Marsch eine Pause braucht, mit einer stärkenden und erfrischenden Zwischenverpflegung, einen Blick in die Karte, die Bewunderung des Panoramas, der interessierte (nicht-voyeuristische) Blick in die Nachbarschaft.

Interessanterweise hat Johann Heinrich Pestalozzi das Portemonnaie nicht in seinen drei Bereichen erwähnt. Derzeit drehen sich die Diskussionen um Nachhaltigkeit, um Klimaschutz, um Energiepolitik sehr intensiv um Fragen der Wirtschaftlichkeit der umzusetzenden Massnahmen. Und dies, obwohl alle wissen, dass Geld und Ökonomie nur einen kleinen Ausschnitt der Realität abbilden. Energiepreise etwa erzählen nicht die ganze Wahrheit.

Dies hat vielleicht damit zu tun, dass der Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft an vielen Orten des Alltags eine Veränderung liebgewordener Handlungen erfordert, manchmal sogar den Verzicht auf persönliche Favoriten. Es gilt regelmässig, Abschied zu nehmen etwa von der Verschwendung in vielen Formen. Abschied, das ist immer auch ein bisschen Sterben, ist ein endgültiger Schritt. Solche Schritte brauchen Zeit, gehen ans Herz, fordern den Kopf, setzen Handlungen voraus. Nur so ist der Weg zu visionären Zielen möglich.

Die Begleitung dieser Abschiede, die Begleitung der Ausrichtung auf die Visionen braucht weitere Bilder, weitere Geschichten – eine Form des Umgangs mit der Trauer des Abschieds, der Sorge um die Zukunft.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert