Herzliche Gratulation zum Geburtstag am 21.11.2111

Dieses Jahr schon vorbei ist der Tag mit dem Datum 22.02.2022 – als optimistischer Mensch mit Zukunftsgeschichten möchte ich deshalb einem Menschen gratulieren, der möglicherweise am 21.11.2111 auf die Welt kommen könnte.

Die Klimakrise, gesundheitliche Aspekte, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine – viele potenzielle Mütter und Väter überlegen sich, ob es noch verantwortet werden kann, Neugeborene in diese Welt hineinzubringen. Denn: ist es möglich, Menschen, die zum Beispiel am 21.11.2111 geboren werden, ein angenehmes Leben zu bieten?

Menschen, die 2111 geboren werden, sind wahrscheinlich Ur-Ur-Enkel:innen der Menschen, die sich heute diese Gedanken machen.

Lieber Mensch, der du möglicherweise am 21.11.2111 auf die Welt kommst: ich wünsche dir ein angenehmes Leben. Wenn wir alle wollen, ist dies möglich!

Bei allem Optimismus: Wir sind noch nicht so weit, dass wir alle wollen. Wie zeigt sich dies?

«NIE WIEDER KRIEG!»

Menschen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jehrhunderts in Westeuropa aufgewachsen sind, haben den Wunsch/die Aufforderung «NIE WIEDER KRIEG!» mit auf ihren Lebensweg bekommen. Allerdings wurden in vielen Gegenden auf dieser Erde Kriege geführt, mit unermesslichem Leid für die Betroffenen. Kriege sind für alle Betroffenen mit erheblichen Verlusten verbunden. Deshalb muss es weiterhin heissen «NIE WIEDER KRIEG!» – im Wissen darum, dass es die Menschheit leider immer noch nicht schafft, Meinungsunterschiede, Konflikte und dergleichen in jeder Situation ohne (kriegerische) Gewalt zu lösen. Hier ist nach Wegen zu suchen, um «NIE WIEDER KRIEG!» im Interesse zukünftiger Generationen zu ermöglichen. Vielleicht hilft dabei der jährliche «International Day of Peace» jeweils am 21. September!

Es braucht «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft»

Das Bundesamt für Umwelt hat am 18. Oktober 2022 mitgeteilt, dass der ökologische Fussabdruck eines in der Schweiz lebenden Menschen von 2000 bis 2018 um etwa einen Viertel kleiner geworden ist. Ausgehend vom heutigen Stand müsste der ökologische Gesamt-Fussabdruck auf einen Drittel reduziert werden. Solange dies nicht erfolgt, «werden die Auswirkungen und Kosten der Umweltbelastung auf künftige Generationen abgewälzt» (also auch auf den Menschen, der möglicherweise am 21.11.2111 auf die Welt kommt).

Wenn das Tempo zur Reduktion des Fussabdruckes so gemütlich weitergehen würde wie bis anhin, würde es gegen 40 Jahre gehen, bis der ökologische Fussabdruck eines in der Schweiz lebenden Menschen auf ein zukunftsverträgliches Mass gesenkt würde.

Der Weltklimarat IPCC hat bereits 2018 mitgeteilt, dass es «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» braucht (siehe einer meiner Blogbeiträge dazu)!

Nun, bis anhin sind leider keine derartigen System Changes erkennbar …

Egoistische Geldinteressen statt Demokratie

Warum ist dies so? Dies hat hauptsächlich damit zu tun, dass extrem finanzkräftige Selbstverwirklichungs-Egoist:innen auf allen politischen Ebenen mit Lügen-Propaganda dafür sorgen, dass derartige Veränderungen verhindert werden!

Ein Beispiel: Als Klimabewegte auf die zukunfsgerichteten Impulse von Greta Thunberg reagierten und zum Beispiel gut besuchte Klimademonstrationen durchführten, wurde ihnen regelmässig empfohlen, stattdessen die demokratischen Instrumente wie etwa Volksinitiativen zu nutzen.

Das wurde auch gemacht, etwa mit der Lancierung der Gletscher-Initiative am 10. Mai 2019 und der Einreichung am 27. November 2019. Die kurze Sammelfrist von knapp sieben Monaten zeigt die breite Abstützung der Initiative, auch wenn diese bereits als Kompromiss formuliert war.

Im September 2022 beschloss das Parlament einen indirekten Gegenvorschlag – also verschiedene Gesetzesänderungen, eine Möglichkeit, die mit einer Volksinitiative nicht erreicht werden kann. Gegenüber der Initiative stellt dieser indirekte Gegenvorschlag nochmals eine Abschwächung der Klimaschutz-Vorgaben dar; es wird also weitere Vorstösse brauchen, um echten Klimaschutz zu erreichen.

Die lügende Propaganda-Klimaschmutz-Wirtschaft hat gegen diesen indirekten Gegenvorschlag das Referendum ergriffen, mit ihrer Geld-Sklavin $VP als Aushängeschild. Da wird es einiges an «Kopf, Herz und Hand» aus dem Umfeld der Gletscher-Initiative brauchen, um den durch den indirekten Gegenvorschlag ermöglichten Gesetzesänderungen zum Durchbruch zu verhelfen.

Die erfolgsversprechenden Zukunftsgeschichten gibt es

Im Sinne der «Climate Ficiton» gibt es beispielsweise das Angebot Erleben Sie die Schweiz 2050 – mit Zukunftsvisionen für die Bereiche Energie, Landwirtschaft, Mobilität, Reisen und Wohnen. Viele dieser Visionen könnten weiterentwickelt werden zu Erleben Sie die Schweiz 2111. Wenn wir alle wollen, ist dies eine angenehme, eine lebenswerte Welt!

Hopp, hopp, hopp …

Was eigentlich alle längst wissen: um glaubwürdig die Klimakrise verabschieden zu können, braucht es viel mehr, als beispielsweise der indirekte Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative leisten könnte.

Die ZHAW hat am 7. Oktober 2022 mitgeteilt: Schweizer Klimaziel Netto-Null bis 2050 genügt nicht. Und weiter: «Mit Netto-Null bis 2050 erreicht die Schweiz das 1.5-Grad-Ziel nicht. Wenn sie einen angemessenen Beitrag leisten will, muss sie deutlich rascher handeln – und könnte wirtschaftlich sogar profitieren. Dies zeigt eine neue ZHAW-Studie.» [konkret heisst dies: Netto-Null bis 2035, mit sofortiger und linearer Emissions-Reduktion].

Weil es gerade auch für Kinder so schön ist: Hopp, hopp, hopp …

Lernfähigkeit ist gefordert!

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat unter anderem wegen der russischen Erdgas-Vorkommen (erpresserische) Wirkungen auf die Energieversorgung. Der Herbst 2022 ist geprägt von Schlagworten wie Energiemangellage oder Blackout. Mit diesen Begriffen kommt allerdings auch zum Ausdruck, dass die bisherigen Gesellschaften eher lernunfähig waren. Denn: 1973, also vor bald 50 Jahren, waren kriegerische Ereignisse ebenfalls Auslöser von energiewirtschaftlichen Erpressungsansätzen. Die Schweiz reagierte im November 1973 mit vier autofreien Sonntagen! Vielen Menschen war bereits damals klar, dass wir so rasch als möglich von fossilen (und nuklearen) Energieträgern wegkommen sollten und so rasch als möglich zu nachhaltig nutzbaren erneuerbaren Energieträgern wechseln sollten – unter Einbezug der Handlungsprinzipien Suffizienz, Effizienz und Konsistenz.

Viele Reaktion im Herbst 2022 erwecken den Eindruck, es habe die Erdölpreiskrise 1973 nie gegeben.

Wir müssen als Gesellschaft dafür sorgen, dass wir in derartigen Fragestellungen deutlich lernfähiger werden.

2111 wird eine andere Welt sein

Lieber Mensch, der du möglicherweise am 21.11.2111 geboren wirst: die Welt verändert sich dauernd. Die Welt, in der du möglicherweise 2111 hineingeboren wirst, wird eine andere sein als die Welt im Jahr 2021. Am Beispiel der Gletscher, eine Aussage von ETH-Glaziologe Matthias Guss, zitiert im Migros Magazin: «Es sei nicht möglich, die Gletscher in ihrer heutigen Grösse zu erhalten, sagt ETH-Glaziologe Matthias Huss. «Aber wenn wir es schaffen, ab 2050 weltweit keine Treibhausgase mehr auszustossen, könnten wir etwa einen Drittel des ­Gletschereises in den Alpen retten.» ­Gelinge es uns hingegen nicht, die Klimaerwärmung zu stoppen, könnten die Schweizer Gletscher bereits bis Ende des Jahrhunderts verschwunden sein.»

Die Gletscherstände sind ein Aspekt der Klimakrise. Hitzephasen, Starkregenereignisse beispielsweise werden ebenfalls durch die Klimakrise beeinflusst. Auch hier gilt: wenn es gelingt, die (von Menschen gemachte) Klimaerwärmung zu stoppen, dürften die auch für das menschliche Wohlergehen massgeblichen Risikofaktoren deutlich geringer werden. Als Quintessenz:

Klimaschutz ist MENSCHENschutz!

Wenn es gelingt, dies immer mehr Menschen bewusst zu machen, werden sich diese im Interesse ihrer Kinder, ihrer Enkel:innen, ihrer Ur-Enkel:innen, ihrer Ur-Ur-Enkel:innen für mehr Menschenschutz einsetzen. Darum, lieber Mensch, der du möglicherweise am 21.11.2111 geboren wirst: darum bin ich optimistisch, dass du ein gutes Leben leben wirst, auch wenn dies anders sein wird als heute. Wenn wir alle wollen, wird dieses Leben für dich lebenswert sein!

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